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Was ist Diabetes?

Diabetes, auch Diabetes mellitus genannt, ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) gekennzeichnet ist. Dies geschieht, weil der Körper entweder nicht genügend Insulin produziert oder das produzierte Insulin nicht richtig nutzen kann. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird und dabei hilft, den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren, wo er als Energie genutzt wird.

Ursachen von Diabetes

Die Ursachen für Diabetes hängen von der Art der Erkrankung ab. Diabetes Typ 1, Typ 2 und Schwangerschaftsdiabetes haben unterschiedliche Mechanismen, die zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führen. Hier sind die genauen Ursachen der verschiedenen Diabetesformen:

Diabetes Typ 1

Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem greift fälschlicherweise die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie. Dadurch kann der Körper nicht genügend Insulin produzieren.

  • Genetische Faktoren: Bestimmte genetische Veranlagungen erhöhen das Risiko für Typ-1-Diabetes. Verschiedene Gene, insbesondere jene im HLA-Komplex, beeinflussen die Anfälligkeit.

  • Autoimmunreaktionen: Eine Fehlfunktion des Immunsystems führt dazu, dass es die eigenen Betazellen angreift.

  • Umweltfaktoren: Virale Infektionen (z. B. Coxsackie-Viren, Rötelnviren) könnten als Auslöser einer Autoimmunreaktion fungieren.

  • Familiäre Vorbelastung: Ein erhöhtes Risiko besteht, wenn nahe Familienmitglieder an Typ-1-Diabetes erkrankt sind.

Diabetes Typ 2

Typ-2-Diabetes entsteht, wenn der Körper eine Insulinresistenz entwickelt – das heißt, die Zellen reagieren nicht mehr richtig auf Insulin. Infolgedessen produziert die Bauchspeicheldrüse zunächst mehr Insulin, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Mit der Zeit kann sie jedoch nicht mehr genügend Insulin produzieren, was zu erhöhten Blutzuckerwerten führt.

  • Übergewicht und Fettleibigkeit: Besonders Fettansammlungen im Bauchbereich erhöhen das Risiko, da sie die Insulinresistenz verstärken.

  • Bewegungsmangel: Körperliche Inaktivität reduziert die Fähigkeit der Muskeln, Glukose aufzunehmen, was den Blutzuckerspiegel erhöht.

  • Genetische Faktoren: Eine familiäre Vorbelastung spielt eine große Rolle. Bestimmte Gene erhöhen die Wahrscheinlichkeit, Insulinresistenz zu entwickeln.

  • Alter: Das Risiko für Typ-2-Diabetes steigt mit zunehmendem Alter, insbesondere ab 45 Jahren.

  • Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung, die reich an Zucker, Fett und raffinierten Kohlenhydraten ist, kann die Insulinresistenz fördern.

Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)

Schwangerschaftsdiabetes entwickelt sich während der Schwangerschaft, wenn der Körper nicht genügend Insulin produzieren kann, um den erhöhten Bedarf zu decken. Dies liegt an hormonellen Veränderungen, die die Insulinwirkung beeinträchtigen.

  • Hormonelle Veränderungen: Während der Schwangerschaft produzieren die Plazenta und andere Gewebe Hormone, die die Insulinwirkung blockieren (Insulinresistenz).

  • Übergewicht: Übergewicht vor der Schwangerschaft oder eine übermäßige Gewichtszunahme während der Schwangerschaft erhöht das Risiko.

  • Genetische Faktoren: Eine familiäre Vorbelastung mit Diabetes oder Schwangerschaftsdiabetes erhöht das Risiko.

  • Alter der Mutter: Frauen, die älter als 25 Jahre sind, haben ein höheres Risiko.

Andere Ursachen

Manchmal gibt es seltenere Formen von Diabetes, die auf genetische Defekte oder andere Erkrankungen zurückzuführen sind, z.B.:

  • Monogenetischer Diabetes (z.B. MODY): Eine genetisch bedingte Form von Diabetes, die durch Mutationen in einem einzelnen Gen verursacht wird.

  • Sekundärer Diabetes: Diese Form von Diabetes entsteht infolge anderer Erkrankungen oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente, z.B. durch Pankreaserkrankungen, Hormonerkrankungen oder die Einnahme von Glukokortikoiden.

Die genauen Ursachen von Diabetes hängen von einer komplexen Mischung aus genetischen, umweltbedingten und verhaltensbezogenen Faktoren ab. Bei Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunreaktion, bei Typ-2-Diabetes spielt die Insulinresistenz eine zentrale Rolle, die durch Lebensstilfaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel beeinflusst wird. Schwangerschaftsdiabetes entsteht durch hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft, die den Insulinbedarf erhöhen.

Symptome

Die Symptome von Diabetes variieren je nach Art der Erkrankung (Typ 1, Typ 2, Schwangerschaftsdiabetes) und davon, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist. Viele Symptome resultieren aus einem erhöhten Blutzuckerspiegel, der nicht ausreichend reguliert wird.

Allgemeine Symptome von Diabetes

  • Häufiges Wasserlassen (Polyurie): Hohe Blutzuckerwerte führen dazu, dass die Nieren versuchen, überschüssigen Zucker durch den Urin auszuscheiden, was zu vermehrtem Wasserlassen führt.

  • Starker Durst (Polydipsie): Da der Körper durch häufiges Wasserlassen Flüssigkeit verliert, versucht er, diesen Verlust auszugleichen, was zu übermäßigem Durst führt.

  • Erhöhte Müdigkeit und Schwäche: Ohne ausreichendes Insulin oder durch eine Insulinresistenz kann der Körper den Zucker aus dem Blut nicht effektiv in Energie umwandeln, was zu Erschöpfung führt.

  • Ungewollter Gewichtsverlust: Dies tritt besonders bei Diabetes Typ 1 auf. Da der Körper keinen Zucker zur Energiegewinnung nutzen kann, greift er auf Fett- und Muskelreserven zurück, was zu Gewichtsverlust führt.

  • Vermehrter Hunger (Polyphagie): Trotz ausreichender Nahrungsaufnahme kann der Körper den Zucker nicht in die Zellen transportieren, was zu ständigem Hungergefühl führt.

  • Verschwommenes Sehen: Hohe Blutzuckerwerte können die Linsen des Auges anschwellen lassen, was zu verschwommenem Sehen führt.

  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Extremitäten: Langfristig hohe Blutzuckerwerte können die Nerven schädigen, was zu Neuropathie führt. Typische Symptome sind Kribbeln, Brennen oder Taubheitsgefühle in Händen und Füßen.

Zusätzliche Symptome für Diabetes Typ 1

  • Schnell auftretende Symptome: Die Symptome treten oft plötzlich und schwerwiegend auf, da Typ-1-Diabetes in der Regel schnell fortschreitet.

  • Ketoazidose: In schweren Fällen, wenn der Körper keine Energie mehr aus Zucker gewinnen kann, beginnt er, Fette abzubauen, was zur Bildung von Ketonen führt. Dies kann zu einer gefährlichen Stoffwechselstörung namens Ketoazidose führen, die Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Atembeschwerden und sogar Bewusstseinsverlust verursacht.

Zusätzliche Symptome für Diabetes Typ 2

  • Langsame Entwicklung der Symptome: Bei Typ-2-Diabetes entwickeln sich die Symptome langsamer und können über Monate oder Jahre hinweg allmählich schlimmer werden.

  • Häufig unentdeckt: Da die Symptome mild und schleichend sein können, wird Typ-2-Diabetes oft erst entdeckt, wenn bereits Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Augenprobleme oder Nierenschäden vorliegen.

Zusätzliche Symptome für Schwangerschaftsdiabetes

  • Meist symptomfrei: Schwangerschaftsdiabetes verläuft oft symptomlos und wird in der Regel durch einen routinemäßigen Blutzuckertest während der Schwangerschaft festgestellt.

  • In seltenen Fällen: Bei stark erhöhtem Blutzucker können Symptome wie erhöhter Durst, häufiges Wasserlassen oder Müdigkeit auftreten, ähnlich wie bei anderen Diabetesformen.

Warnsignale und Komplikationen

  • Sehbehinderungen oder Blindheit (diabetische Retinopathie)

  • Nierenversagen (diabetische Nephropathie)

  • Nervenverletzungen (diabetische Neuropathie)

  • Erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle

Die Symptome von Diabetes umfassen eine Vielzahl von Beschwerden, die durch einen unkontrollierten Blutzuckerspiegel verursacht werden. Typ-1-Diabetes zeigt oft schnellere und stärkere Symptome, während Typ-2-Diabetes schleichend auftritt und häufig erst nach Jahren entdeckt wird.

Diagnose

Die Diagnose von Diabetes erfolgt durch eine Kombination von Bluttests und der Beurteilung von Symptomen. Hier sind die genauen Schritte zur Diagnosestellung:

Anamnese und Symptome

Der Arzt erfragt die Symptome des Patienten, wie z.B. übermäßiger Durst, häufiges Wasserlassen, unerklärlicher Gewichtsverlust, Müdigkeit oder Sehstörungen. Diese Symptome können auf Diabetes hinweisen, insbesondere wenn sie über längere Zeit anhalten.

Bluttests

  • Nüchternblutzuckertest:

    • Der Blutzuckerspiegel wird nach mindestens 8 Stunden Fasten gemessen.
    • Diagnosekriterium: Ein Wert von ≥ 126 mg/dl (7,0 mmol/l) bei mindestens zwei Messungen weist auf Diabetes hin.
  • Oraler Glukosetoleranztest (OGTT):

    • Der Patient nimmt eine Lösung mit 75 g Glukose ein, und der Blutzucker wird nach 2 Stunden gemessen.
    • Diagnosekriterium: Ein Wert von ≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l) nach 2 Stunden deutet auf Diabetes hin.
  • HbA1c-Test (Langzeitblutzucker):

    • Dieser Test misst den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 2-3 Monate.
    • Diagnosekriterium: Ein HbA1c-Wert von ≥ 6,5% zeigt Diabetes an.
  • Gelegenheitsblutzuckertest:

    • Der Blutzucker wird zu einem beliebigen Zeitpunkt gemessen, unabhängig von der Nahrungsaufnahme.
    • Diagnosekriterium: Ein Wert von ≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l) zusammen mit typischen Diabetes-Symptomen weist auf Diabetes hin.

Weitere Untersuchungen

  • Urinuntersuchung: Der Urin kann auf Glukose und Ketone überprüft werden, die bei einem unkontrollierten Diabetes erhöht sein können.

  • Blutlipidprofil: Da Diabetes oft mit einem gestörten Fettstoffwechsel einhergeht, wird häufig auch das Lipidprofil (Cholesterin und Triglyceride) gemessen.

  • Nierenfunktionstests: Zur Überprüfung auf mögliche diabetische Nierenschäden.

Klassifizierung des Diabetes

  • Typ-1-Diabetes: Tritt oft bei jüngeren Menschen auf und ist gekennzeichnet durch eine Autoimmunzerstörung der insulinproduzierenden Zellen.

  • Typ-2-Diabetes: Meist bei Erwachsenen, häufig im Zusammenhang mit Übergewicht und Insulinresistenz.

  • Gestationsdiabetes: Diagnostiziert während der Schwangerschaft durch einen OGTT.

Die Diagnose von Diabetes erfolgt in erster Linie durch die Messung des Blutzuckerspiegels. Wenn die Testergebnisse außerhalb des normalen Bereichs liegen, wird die Diagnose bestätigt und der Diabetes-Typ ermittelt. Regelmäßige Tests sind entscheidend, um eine frühzeitige Diagnose zu stellen und Komplikationen zu verhindern.

Behandlung und Management

Die Behandlung von Diabetes hängt vom Typ der Erkrankung, dem Gesundheitszustand des Patienten und anderen individuellen Faktoren ab. Ziel der Behandlung ist es, den Blutzuckerspiegel möglichst nahe an den Normalwert zu bringen, Komplikationen zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern. Hier sind die Behandlungsmethoden für die verschiedenen Diabetes-Typen:

Behandlung von Typ-1-Diabetes

  • Insulintherapie:

    • Typ-1-Diabetes-Patienten müssen regelmäßig Insulin spritzen oder eine Insulinpumpe verwenden, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren.
    • Es gibt verschiedene Insulinarten, z.B. kurz wirkendes Insulin (vor Mahlzeiten) und lang wirkendes Insulin (für die Basisversorgung).
  • Blutzuckermessung: Regelmäßige Überwachung des Blutzuckerspiegels ist entscheidend, um die Insulinzufuhr richtig anzupassen.

  • Ernährung und Bewegung: Eine ausgewogene Ernährung mit einem Fokus auf kohlenhydratbewusstem Essen und regelmäßige körperliche Aktivität helfen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren.

  • Bildung und Selbstmanagement: Schulungen und Trainingseinheiten sind wichtig, damit Patienten lernen, ihre Krankheit selbst zu managen und Komplikationen zu vermeiden.

Behandlung von Typ-2-Diabetes

  • Lebensstiländerungen:

    • Ernährung: Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit Fokus auf Vollkornprodukten, Gemüse, magerem Eiweiß und gesunden Fetten ist entscheidend. Auch die Kontrolle der Kohlenhydrataufnahme ist wichtig.
    • Gewichtsreduktion: Gewichtsverlust kann die Insulinempfindlichkeit verbessern und den Blutzuckerspiegel senken.
    • Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung, wie z.B. mindestens 30 Minuten mäßige Aktivität an den meisten Tagen der Woche, hilft, den Blutzucker zu senken und die Insulinempfindlichkeit zu erhöhen.
  • Orale Medikamente:

    • Metformin: Das am häufigsten verschriebene Medikament für Typ-2-Diabetes. Es reduziert die Glukoseproduktion in der Leber und verbessert die Insulinempfindlichkeit der Zellen.
    • Sulfonylharnstoffe: Erhöhen die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse.
    • DPP-4-Hemmer, GLP-1-Rezeptoragonisten, SGLT2-Hemmer: Weitere Medikamentenklassen, die auf unterschiedliche Weise den Blutzucker senken.
  • Insulintherapie: In fortgeschrittenen Fällen kann auch bei Typ-2-Diabetes Insulin erforderlich sein, wenn die medikamentöse Behandlung und der Lebensstil allein nicht ausreichen.

Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes

  • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen und arm an Zucker ist, hilft, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten.

  • Körperliche Aktivität: Leichte bis moderate körperliche Betätigung kann helfen, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren.

  • Blutzuckermessung: Regelmäßige Überwachung des Blutzuckerspiegels, meist mehrmals täglich, ist entscheidend.

  • Insulintherapie: Falls Ernährung und Bewegung nicht ausreichen, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, kann eine Insulintherapie erforderlich sein.

Zusätzliche Maßnahmen bei allen Diabetes-Typen

  • Regelmäßige Arztbesuche: Regelmäßige Kontrollen beim Arzt sind wichtig, um den Fortschritt der Behandlung zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

  • Behandlung von Begleiterkrankungen: Häufig treten bei Diabetes auch andere Gesundheitsprobleme auf, wie Bluthochdruck oder erhöhte Cholesterinwerte, die behandelt werden müssen, um das Risiko von Herzerkrankungen, Schlaganfall und anderen Komplikationen zu reduzieren.

  • Prävention und Behandlung von Komplikationen: Vorsorgeuntersuchungen, z.B. zur Überwachung der Nierenfunktion, Augengesundheit und Fußpflege, sind wichtig, um Langzeitkomplikationen wie diabetische Retinopathie, Neuropathie und Nephropathie zu verhindern.

Die Behandlung von Diabetes erfordert eine individuelle Herangehensweise, die von der Art des Diabetes und den individuellen Bedürfnissen abhängt. Während Insulintherapie und Blutzuckerkontrolle bei Typ-1-Diabetes im Vordergrund stehen, kann Typ-2-Diabetes oft durch eine Kombination aus Lebensstiländerungen und Medikamenten kontrolliert werden. In allen Fällen sind eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Überwachung des Blutzuckerspiegels entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.

Fazit

Diabetes erfordert eine lebenslange Überwachung und Management, um den Blutzuckerspiegel in einem gesunden Bereich zu halten und Komplikationen zu vermeiden.

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